Das Konzept der ‚Blauen Wirtschaft‘ verbindet ökologische und ökonomische Ansätze. Der Definition der Weltbank zufolge ist die Blue Economy „die nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen für wirtschaftliches Wachstum, bessere Lebensbedingungen und Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Erhaltung der Gesundheit mariner Ökosysteme“[1].
Die Meere und die Ozeane bilden das Herzstück der ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. In einem Bericht, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Meeren aufruft, betonen die Vereinten Nationen: Die Ozeane tragen „zur Beseitigung der Armut bei, indem sie nachhaltige Lebensgrundlagen und menschenwürdige Arbeit schaffen, strategisch wichtige Nahrungsmittel und Mineralien liefern, Sauerstoff erzeugen, Treibhausgase absorbieren und die Auswirkungen des Klimawandels abmildern, das Wetter und die Temperatur des Planeten beeinflussen und als Verkehrswege für den internationalen Seehandel dienen.“
Die Blue Economy ist ein neuer Ansatz für die wirtschaftliche Entwicklung. Er basiert auf einer verantwortungsbewussteren Nutzung der maritimen Ressourcen sowie einer stärkeren Berücksichtigung von Umweltaspekten und spielt zudem eine immer größere Rolle in den Strategien der Regierungen für eine nachhaltige Entwicklung. Auch Unternehmen sind sich des Potenzials der blauen Wirtschaft zunehmend bewusst und widmen dem Thema innerhalb ihrer Tätigkeitsbereiche mehr und mehr Ressourcen. Daher kann es für Anleger interessant sein, sie bei diesem sich abzeichnenden Trend zu begleiten.
Ein wirtschaftlicher und ökologischer Ansatz
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts nehmen mit dem Meer verbundene Aktivitäten – Tourismus, Energieerzeugung, Aquakultur und Seeverkehr – rasch zu. Der Seeverkehr hat sich seit Anfang der 2000er Jahre vervierfacht, die Erschließung von Offshore-Kohlenwasserstoffvorkommen hat sich fast verdoppelt[2]. Und FAO-Prognosen zufolge wird die Fischproduktion zwischen 2018 und 2030 von 179 Millionen Tonnen auf 204 Millionen Tonnen ansteigen[3].
Nach Angaben der OECD wird der jährliche Beitrag der Ozeane zum globalen BIP weiter steigen. Bereits heute liegt dieser Wert bei 1,5 Billionen US-Dollar – und er wird bis 2030 die 3-Billionen-Marke sprengen[4]. Das Problem: Ob traditionell in Form von Fischerei, Hafenaktivitäten oder der Förderung fossiler Brennstoffe, oder neuartig wie etwa marine Biotechnologie – maritime Aktivitäten beeinträchtigen das empfindliche Gleichgewicht der Ozeane.
Die Herausforderungen von morgen
Der Schutz der Ozeane und Meere erscheint unerlässlich angesichts ihrer Rolle bei der wirksamen Regulierung des Klimas und als Reservoir der biologischen Vielfalt und wirtschaftlicher Ressourcen. Dennoch ist die Meeresumwelt sowohl durch land- als auch maritime Aktivitäten bedroht.
Die Erwärmung der Ozeane und der Anstieg des Kohlendioxids in der Atmosphäre führen zur Versauerung der Ozeane. Dies verhindert, dass sich die Schalen vieler Meeresorganismen aushärten, und verringert ihre Überlebensrate. Die Überfischung verringert die Fischbestände, und die unregulierte Fischerei behindert eine Erholung der Bestände.
80% der Meeresverschmutzung hat ihren Ursprung an Land. Acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Ozean. Wenn es so weitergeht wie bisher, stehen wir vor einer Zukunft, in der bis 2050 mehr Plastikteile als Fische im Ozean schwimmen[5].
Blue Economy – Investmentthema mit Potenzial
Dies waren nur ein paar Beispiele. Tatsächlich umfasst die blaue Wirtschaft eine Vielzahl von Sektoren. Dies veranschaulicht der ECPI Global ESG Blue Economy Equity Index. Die darin enthaltenen 50 Unternehmen engagieren sich nicht nur in den Sektoren Energie und Meeresressourcen (Offshore-Windkraft, marine Biotechnologie, Wellen- und Gezeitenenergie). Sie leisten auch wichtige positive Beiträge in den Bereichen Lebensgrundlage an der Küste (Küstenschutz, Ökotourismus usw.), Fischerei und Meeresfrüchte, Verringerung der Umweltverschmutzung (Recycling/Abfallbewirtschaftung, Umweltaktivitäten) und Seeverkehr (Containerschifffahrt, Schiffsausrüstung).
Diese Unternehmen, die traditionell in entwickelten Märkten tätig sind, praktizieren einen verantwortungsvollen Umgang mit den Meeresressourcen. Sie werden vom Indexanbieter ECPI nach Branchen und ESG[6]-Kriterien ausgewählt, die die Vielfalt und Dynamik der blauen Wirtschaft widerspiegeln sollen.
BNP Paribas Asset Management hat einen ETF[7] aufgelegt, der das Thema Blue Economy abbildet.
Referenzen
1 https://www.worldbank.org/en/news/infographic/2017/06/06/blue-economy
2 Jean-Baptiste Jouffray, Robert Blasiak, Albert V. Norström, Henrik Österblom, Magnus Nyström. The Blue Acceleration: The Trajectory of Human Expansion into the Ocean. One Earth, 2020; 2 (1): 43 DOI: 10.1016/j.oneear.2019.12.016
3 Food and Agriculture Organization of the United Nations. http://www.fao.org/state-of-fisheries-aquaculture
4 OECD, The Ocean Economy in 2030: https://www.oecd-ilibrary.org/economics/the-ocean-economy-in-2030_9789264251724-en
6 Environmental, social, governance – Umwelt, Soziales, Unternehmensführung
7 Exchange Traded Funds – börsengehandelte Indexfonds
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