Während das Wachstum nach dem Covid-19-Schock weltweit beginnt, sich zu erholen, machen Einflüsse aus Wirtschaft und Politik das Leben nach Covid komplizierter. Die Anleger sehen sich mit wichtigen Fragen konfrontiert: Wie lange wird die hohe Inflation anhalten? Wird sich durch die geldpolitische Straffung der Zentralbanken das Risiko von der Inflation auf das Wachstum verlagern? Sind Schwellenländeranlagen billig genug, um eine Rückkehr ausländischer Anleger zu bewirken? Und nicht zuletzt: Ist es möglich, das finanzielle Risiko Chinas zu begrenzen?
Wir sind davon überzeugt, dass die Inflation nur vorübergehend hoch sein wird. Die steigenden Impfquoten dürften es ermöglichen, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt, und die fiskalischen Impulse dürften zur Stützung des Wachstums beitragen. Die Inflation bleibt eine der größten Sorgen des Marktes, denn sie kann dafür sorgen, dass eine aggressive Geldpolitik seitens der Zentralbank erwartet wird. Wir sind der Meinung, dass die Normalisierung der Geldpolitik nur allmählich erfolgen wird, ohne den Risikoschwerpunkt von der Inflation auf das Wachstum zu verlagern. Die wichtigen Zentralbanken werden allerdings unterschiedlich vorgehen.
In der Eurozone wehrt sich die EZB gegen Zinserwartungen, indem sie das Inflationsrisiko herunterspielt. Sie zeigt damit unter den wichtigen Zentralbanken die gemäßigtste Reaktion. Die US Federal Reserve hat dagegen ihre Absicht angekündigt, den Drosselungsprozess der Anleihekäufe bis Juni 2022 abgeschlossen zu haben und prognostiziert Zinserhöhungen ab dem dritten Quartal.
Am aggressivsten bleibt die Bank of England, die bereit ist, die Zinsen ab sofort anzuheben. Solange die Realrenditen niedrig bleiben, ist dieser Hintergrund weiterhin riskanten Anlagen wie Aktien auf Kosten von als krisensicher geltenden Instrumenten wie Anleihen zuträglich. Schwellenländeranleihen mussten allerdings dieses Jahr eine Underperformance verzeichnen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Schwellenländeraktien im Vergleich zu Aktien allgemein für die nächsten zwölf Monate hat jetzt den niedrigsten Wert seit 10 Jahren erreicht, so dass man davon ausgehen kann, dass die Schwellenmärkte preiswert sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Risiko in Verbindung mit China verheerende Auswirkungen auf die globalen Märkte haben wird, ist gering, da die chinesischen Banken über starke Bilanzen verfügen und Peking bei der Eindämmung von Finanzkrisen eine gute Erfolgsbilanz vorweisen kann.
Eine eventuelle Verlangsamung des chinesischen Wachstums dürfte kontrollierbar bleiben, denn Peking steuert auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zu. Das war es für dieses Mal. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Monat, frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr. Bleiben Sie gesund!
